Es lebe die Republik!

Das Verständnis, dass gute Information kostet, erodiert in Zeiten der Gratiskultur zunehmend. Gedankenlos informiert man sich gratis im Netz und ist sich oft nicht bewusst, dass man dafür mit mit der Preisgabe von persönlichen Daten und der Konfrontation mit personalisierter Werbung bezahlt. Ein Werbeblocker bekämpft dabei nur das Symptom und schafft gleichzeitig neue Probleme (siehe hier).

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Diagramm-Generator

Excel wird in der Schule oft gemieden – für viele Lehrpersonen hat das Programm den Ruf zu komplex zu sein. Dennoch ist das Auswerten von Daten, sowohl rechnerisch als auch grafisch, eine wichtige Kompetenz. Als einfacher Einstieg könnte der Diagramm-Generator verwendet werden: https://www.meine-forscherwelt.de/diagramm/generator.html. Die Schüler/innen können in einer sehr einfachen Benutzeroberfläche ihre Messdaten eingeben und sich anschliessend für einen Diagrammtyp entscheiden.

Die Plattform hat auch sehr hilfreiche methodisch-didaktische Tipps zur Nutzung des Tools im Unterricht zusammengestellt: https://www.meine-forscherwelt.de/?id=100

Anton.app

Anton.app ist kein Geheimtipp mehr, vielen von euch dürfte die kostenlose und werbefreie Lernplattform längst bekannt sein.

Von der 1. bis zur 10. Klasse findest du zu allen Fach- und Themenbereichen Übungsapps, die du für deine Klasse freischalten kannst. Gerade für reproduzierbares Wissen (Rechtschreibung, Grammatik, Rechnen, …) kann die Plattform für die Lehrperson sehr entlastend, weil die Lernfortschritte sehr gut beobachtet werden können. Die Schüler/innen lernen gerne damit, nicht zuletzt, weil sie für ihre Erfolge mit Auszeichnungen und Minigames belohnt werden. Da die Plattform in Deutschland entwickelt wird, stimmen allerdings gewisse Vorgehensweisen und Bezeichnungen nicht mit unseren Lehrmitteln überein. Vor der Freischaltung für die Schüler/innen gilt es die Übung also jeweils zu überprüfen. Allenfalls braucht es eine entprechende Hilfestellung.

Im folgenden Video wird die Plattform als iPad-App vorgestellt. Die webbasierte Version funktioniert identisch:

SWR Fakefinder

Der SWR Fakefinder bietet eine spielerische Form, sich mit Fake News auseinanderzusetzen. In einer Art Chat werden den Lernenden Nachrichten vorgesetzt, die sie beurteilen müssen. Dabei werden sie an verschiedene Kriterien für die Beurteilung der Informationsqualität herangeführt.
> https://swrfakefinder.de

Für den Fakefinder gibt es auch eine Schulversion: https://schule.swrfakefinder.de/

Hier wählst du für deine Klasse bestimmte Aufgaben aus und gibst sie frei. Auf diese Weise kannst du die Ausertung gezielt vorbereiten.

Book Creator mit Autodraw

Die Macher des Book Creators haben die Zeichnungsfunktion mächtig aufgebohrt: Neu lassen sich Zeichnungen im Nachhinein bearbeiten, mit dem Farbeimer füllen und es gibt diverse tolle Stiftvarianten. Die coolste Funktion ist aber definitiv Autodraw, das für ein unbeholfenes Gekritzel automatisch ein entsprechendes Clipart-Bild vorschlägt. Dabei wird auf ein Tool zurückgegriffen, das in diesem Blog auch schon vorgestellt wurde: Mit Montagsmaler künstliche Intelligenz fördern

Weitere Infos zu den neuen Funktionen: https://bookcreator.com/2019/06/autodraw-comes-to-book-creator/

Zwei Welten

Der türkische Künstler Uğur Gallenkuş kombiniert in seinen Foto-Collagen zwei vollkommen konträre Szenen und mach so auf geniale Weise auf die Ungerechtigkeit der Globalisierung aufmerksam. Das wäre ein interessantes Fotoprojekt zum Nord-Süd-Konflikt, könnte aber letztlich auch für andere sehr kontroverse Themen eingesetzt werden, z.B. Zersiedelung oder Schein-und-Sein der Werbewelt.

Extended Version: https://www.youtube.com/watch?v=C3EpHZeqk3c

Instagram-Kanal des Fotografen: https://www.instagram.com/ugurgallen

Escape Room

Letzthin besuchte ich mit meiner Familie den Escape Room an meiner ehemaligen Wirkungsstätte, der Sek Andelfingen. Was die Klasse 3B1 mit Dominique Druey im Rahmen des Projektunterrichts auf die Beine gestellt hat ist absolut grossartig! Mit geschickter Teamarbeit gelingt es der Gruppe von Raum zu Raum zu gelangen und schliesslich das Rätsel eines vor 100 Jahren verschollenen Lehrers zu lösen. Dass man sich im ehemaligen Luftschutzkeller befindet geht bei der liebevollen Gestaltung eines alten Schulzimmers völlig vergessen. Du fragst dich nun wahrscheinlich, was das das nun mit digitalen Medien zu tun hat. Die Klasse setzt ihre iPads im ganzen Prozess völlig selbstverständlich ein: Von der Kooperation und Kommunikation bei der Planung, bei der Gestaltung des Flyers oder der Buchungsplattform, bis hin natürlich im Escaperoom selbst, wenn es mittels Augmented Realty einen Schritt weiter zu gelangen gilt oder wenn die Betreuer/innen die Gruppe mittels Webcam beobachten und coachen.

Für mich ist das ein Paradebeispiel für gelungenen Projektunterricht und eine wohltuende Abwechslung zum immer gleichen Eier-aus-dem-zweiten-Stock-werfen. Die Schüler/innen lernten auf verschiedensten Ebenen unglaublich viel und sind zurecht mächtig stolz auf ihr Werk. Rätselhaft ist mir aber nach wie vor, warum man die Projektarbeit erst buchstäblich im letzten Schuljahr einführt, und warum man dafür ein Fach macht! In der Welt draussen ist das projektartige Arbeiten Alltag…

Infos auf der Website der Schule:
https://www.sek-andelfingen.ch/7-news/451-escape-room

Escape Room in Andelfingen buchen: http://escaperoomsekandelfingen.simplybook.it

Zeitungsberichte:

Pro und kontra digitale Medien

Die digitale Transformation fordert die Schule massiv heraus: Die einen stürzen sich in einen wilden Aktionismus, andere verbarrikadieren sich hinter bewahrpädagogischen Argumenten. Um die Vielfalt an Haltungen (überspitzt) aufzuzeigen habe ich ein paar nicht ganz ernst gemeinte Videos produziert:

Erkennst du dich in einzelnen Statements wieder?

Übrigens die Videos wurden mit MSQRD (gratis für Android oder iOS) produziert. Ein witziges Tool, das man gut im Unterricht einsetzen kann, um fiktive Statements zu produzieren. Viel Spass dabei!

Das Tool der Wahl für solche Aktionen wäre im Zyklus 1 übrigens Chatterpix Kids:

Sinnfreies Beispiel:

YouTube und Fake News

Letzthin hatte ich den Auftrag, einen Kurs über YouTube anzubieten. Ich habe ihn von einem Lehrer geerbt, der kurzfristig ausgefallen ist. In der Ausschreibung standen v.a. die negativen Aspekte der Videoplattform im Zentrum, insbesondere Fake News.

Den Inhalt habe ich dann noch etwas praxis- und handlungsorientierter aufbereitet. Etwas gestaunt habe ich dann schon, als ein Teil der Lehrpersonen trotz vorgängiger Informationen ohne digitale Geräte erschienen ist: Hatten sie das Gefühl, dass Ihnen nun während eines ganzen Nachmittags Ungeheuerlichkeiten präsentiert würden, die den Jugendlichen auf YouTube so begegnen? Erwarteten sie, dass sie sich ihre Vorurteile bestätigen lassen könnten, ohne dass sie einen Bezug zum eigenen Unterricht herstellen zu müssten? Dafür ist Weiterbildungszeit wohl definitiv zu wertvoll.…

Mit dem Lehrplan 21 sind wir definitiv aufgefordert, die Kinder und Jugendlichen zu Medienkompetenz hinzuführen. Eine Kompetenz lässt sich allerdings nicht verordnen, schon gar nicht, wenn man selber nicht darüber verfügt. Aber wie schafft man es denn? Hier ein paar Gedanken dazu:

Sich interessieren

Man muss nicht alles toll finden, was die Jugendlichen im Netz (und sonst wo) anstellen, aber man sollte sie nicht mit moralisierenden (Vor-)Urteilen konfrontieren.

Stattdessen sollte man ihnen mit wachem Interesse begegnen und ihre Faszination zu verstehen versuchen (das heisst nicht dass man sie teilt). Dazu gehört aber auch kritische Fragen zu stellen. In der folgenden Liste findest du einen repräsentativen Querschnitt zu typischen YouTube-Inhalten und Kanälen: http://tiny.phzh.ch/gmi_youtube

In der anschliessend Diskussion wurde beispielsweise gefragt, was der Reiz an «Let’s Play» Videos sei, bei denen man einem Gamer beim spielen zuschaut. Das wurde verschiedentlich wissenschaftlich untersucht, Studienergebnisse findet man z.B. hier.

Manchmal finde ich bei solchen Fragen die Suche nach Analogien interessant: Beispielsweise könnte man es als genauso absurd bezeichnen, wenn Leute freiwillig anderen beim Fussballspielen zuschauen, oder nicht? Oder ist es wirklich so schockierend, wenn Jugendliche als Berufswunsche «YouTuber» angeben? Ist das nicht viel mehr ein Ausdruck einer ziemlich narzistischen und konsumorientierten Welt? War der Berufswunsch Pilot, Rockstar und Schauspielerin nicht genau so unrealistisch und naiv?

Hintergründe verstehen

Um Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Medienkompetenz begleiten zu können, muss man zwangsläufig auch ein gewisses Wissen haben. Wie wird YouTube finanziert? Woher kennt YouTube meine Interessen und Vorlieben? Wie erkenne ich Falschinformationen? Was heisst Deep Fake? Deep Fake kommt von «Deep Learning» (für künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen) und «Fake» (also «falsch»).

Im folgenden SRF-Beitrag (nichts für zartbesaitete Gemüter) wird es erklärt:

Medienkompetenz über eigenes Handeln

Aus meiner Sicht der entscheidende Faktor für den Aufbau von Medienkompetenz ist das eigenen Handeln und das Nachdenken darüber. Indem die Schüler/innen selber Filme produzieren und veröffentlichen werden sie zwangsläufig mit medienbildnerischen Fragestellungen konfrontiert: Wie gestalte ich den Film, damit er seinen Zweck erreicht? Wie ist das schon wieder mit dem Urheberrecht und den Persönlichkeitsrechten der dargestellten Personen? Welche technischen Voraussetzungen müssen beachtet werden? …

In der Linkliste zum Kurs findest du viele Ideen, Materialien und Tools, die dich bei der Nutzung von YouTube im Unterricht unterstützen:

https://www.schabi.ch/c/ytwb

Materialsammlung für den Informatikunterricht

Auch wenn beispielsweise an der Sek das fehlende Lehrmittel bemängelt wird: An geeigneten Materialien für «Medien und Informatik» mangelt es sicher nicht. Letzthin bin ich über eine weitere Materialsammlung der Forschungsstelle «Digitale Nachhaltigkeit» der Uni Bern gestolpert: https://lp21informatik.ch. Das grosse Problem ist allerdings weniger der Mangel an Materialien und Ideen, als vielmehr aus dieser Fülle die richtige Wahl zu treffen. Viele Materialien überschneiden sich, bei der einen Sammlung gefällt mir vielleicht nur ein Teilbereich, der bei einer anderen Sammlung nicht überzeugend gelöst ist. Diese Wahl zu treffen braucht einfach unglaublich Zeit. Und kaum hat man sich festgelegt, taucht am Horizont garantiert die ultimative neue Lösung auf…

Trotzdem, hier zusammenfassend nochmals weitere themen- bzw. plattformspezifische Sammlungen für die Informatik der PHZH: