Medienarbeit im Kindergarten

Im bereits verschiedentlich erwähnten Medienpädagogik-Praxisblog bin ich über zwei Kindergarten-Projekte gestolpert, die sehr schön zeigen, dass es nicht um ENTWEDER ANALOG ODER DIGITAL geht, sondern dass diese beiden Bereich viel mehr wunderbar ineinandergreifen. Anhand der Themen Frühling und Heimat setzen sich die Kinder mit medialer Unterstützung mit ihrer unmittelbaren Umgebung auseinander und das auf eine äusserst selbstwirksame Weise.

Zum Blogbeitrag

Book Creator mit Autodraw

Die Macher des Book Creators haben die Zeichnungsfunktion mächtig aufgebohrt: Neu lassen sich Zeichnungen im Nachhinein bearbeiten, mit dem Farbeimer füllen und es gibt diverse tolle Stiftvarianten. Die coolste Funktion ist aber definitiv Autodraw, das für ein unbeholfenes Gekritzel automatisch ein entsprechendes Clipart-Bild vorschlägt. Dabei wird auf ein Tool zurückgegriffen, das in diesem Blog auch schon vorgestellt wurde: Mit Montagsmaler künstliche Intelligenz fördern

Weitere Infos zu den neuen Funktionen: https://bookcreator.com/2019/06/autodraw-comes-to-book-creator/

Pro und kontra digitale Medien

Die digitale Transformation fordert die Schule massiv heraus: Die einen stürzen sich in einen wilden Aktionismus, andere verbarrikadieren sich hinter bewahrpädagogischen Argumenten. Um die Vielfalt an Haltungen (überspitzt) aufzuzeigen habe ich ein paar nicht ganz ernst gemeinte Videos produziert:

Erkennst du dich in einzelnen Statements wieder?

Übrigens die Videos wurden mit MSQRD (gratis für Android oder iOS) produziert. Ein witziges Tool, das man gut im Unterricht einsetzen kann, um fiktive Statements zu produzieren. Viel Spass dabei!

Das Tool der Wahl für solche Aktionen wäre im Zyklus 1 übrigens Chatterpix Kids:

Sinnfreies Beispiel:

Materialsammlung für den Informatikunterricht

Auch wenn beispielsweise an der Sek das fehlende Lehrmittel bemängelt wird: An geeigneten Materialien für «Medien und Informatik» mangelt es sicher nicht. Letzthin bin ich über eine weitere Materialsammlung der Forschungsstelle «Digitale Nachhaltigkeit» der Uni Bern gestolpert: https://lp21informatik.ch. Das grosse Problem ist allerdings weniger der Mangel an Materialien und Ideen, als vielmehr aus dieser Fülle die richtige Wahl zu treffen. Viele Materialien überschneiden sich, bei der einen Sammlung gefällt mir vielleicht nur ein Teilbereich, der bei einer anderen Sammlung nicht überzeugend gelöst ist. Diese Wahl zu treffen braucht einfach unglaublich Zeit. Und kaum hat man sich festgelegt, taucht am Horizont garantiert die ultimative neue Lösung auf…

Trotzdem, hier zusammenfassend nochmals weitere themen- bzw. plattformspezifische Sammlungen für die Informatik der PHZH:

Informatik im Zyklus 1

Meine Kollegin Andrea Kern gibt mächtig Gas für den Zyklus 1. Im Moment entsteht mit Mia Minis ein attraktives Weiterbildungsangebot für Kindergärter/innen und Unterstufenlehrpersonen.

Auf die Informatiktage hin hat Andrea viele Materialen für Informatik im Zyklus 1 zusammengestellt:

Schabi-Seite mit Links und Materialen für den Informatikunterricht im Zyklus 1

Im Rahmen der Informatiktage werden die Materialien für Hello Ruby mit einer Klasse erprobt. Ich darf dabei einen Posten übernehmen und freue mich gewaltig darauf. Ich werde an der Fachteamsitzung darüber berichten.

Adventskalender

Schabi-Seite mit Adventskalender – natürlich funktioniert er erst im Dezember!

Auch dieses Jahr gestalten wir wieder einen digitalen Adventskalender. Da sich Zyklus 1 & 2 beteiligt, braucht es im Prinzip nur von jeder Klasse einen Beitrag. Ziel ist es, den Kindern und ihren Eltern einen möglichst vielfältigen multimedialen Einblick in den Schulalltag und die Adventszeit zu eröffnen. Dabei können Bilder, Videos, LearningApps, aber im Prinzip auch beliebige Webinhalte eingebaut werden. Sehr bewährt haben sich beispielsweise auch eBooks, die mit dem Book Creator erstellt wurden.

An der Oberstufe gibt es zwar pro Klasse deutlich mehr Türchen zu füllen, aber da können wir auch noch mit bestehenden Materialien aushelfen (Videos, Quizlet-Stapel, usw.).

Carmen hat letztes Jahr diverse Ideen zusammengestellt, teilweise sind sie mit entsprechend Blogbeiträgen verlinkt:

  • Quizlet (Stapel lassen sich direkt einbauen)
  • LearningApp zu einem passenden Thema erstellen, evt. Sammlung von LearningApps mit der Matrix-App zusammenstellen (> Beispiel)
  • Englisch-Dialog (einfach filmen)
  • Erklärvideo
    • Faltanleitung
    • Bastelanleitung (filmen und nur Hintergrundsmusik ohne Ton)
    • Jonglierkurs (Kinder filmen und werden gefilmt)
    • Tanzschritte vorzeigen (einfach filmen und Kinder zeigen vor)
    • Bechern stapeln (Speedstacking auf youtube, nachversuchen und filmen, erklären, warum gut für Hirn)
    • Rezept filmen/zeigen
    • Anleitung für Quizlet oder ein anderes Lernapp zeigen (z.B. neues Mathelehrmittel)
  • Dokumentarischer Film
    • Tanz
    • Turnunterricht filmen
    • Buch vorstellen
    • Zaubertrick filmen
    • Bottle-Flip (filmen und in slowmotion zeigen, evtl. Tripps geben)
  • Spezielle Filmprojekte > Übersichtsbeitrag im Blog
  • eBook
    • Bastelanleitung im Book Creator (Text und Video und Hintergrundmusik)
    • Fototricks (> Beispiele)
    • Hörrätsel (> Beispiel)
    • Zeichnungen fotografieren und in Diashow präsentieren (z.B. mit Book Creator)
    • Comic oder Fotostory (ComicLife oder Book Creator)
  • Audio
    • Weihnachtsgeschichte vorlesen/verfilmen
    • Hörspiel, Hörbuch produzieren
    • Lied (einfach filmen)
    • Lied mit Instrumenten
    • Minions Song nachspielen

Beispiele vom letzten Jahr: Liste

Organisatorisches

Bitte bis Mitte November ausfüllen: Liste für Kalender

Beurteilung von und mit Medien

Immer wieder werde ich gefragt, wie man denn nun mediale Lernergebnisse beurteilen könne. Oft höre ich auch, dass sich der Aufwand für einen medienbasierten Leistungsnachweis nicht lohne, wenn man dann am Schluss doch wieder eine Prüfung machen muss. Muss man das? Lässt sich wirklich nur beurteilen, was objektiv richtig oder falsch ist? Sagt eine solche Beurteilung wirklich etwas aus über das Verständnis und die Kompetenz eines Schülers oder einer Schülerin? Abgesehen davon wird bei solchen Aussagen oft übersehen, dass bei Medienprojekten eben meist ganz viele verschiedene Kompetenzen erlernt und vertieft werden. Neben rein inhaltlichen Anforderungen spielen überfachliche Kompetenzen (Medienkompetenz, Kooperationsfähigkeit, …) genauso eine zentrale Rolle.

Potential für die formative Beurteilung

Wahrscheinlich unbestritten, aber doch noch wenig genutzt ist das Potential von digitalen Medien für die formative Beurteilung.

Hier stichwortartig ein paar Anregungen:

  • Bereits im Zyklus 1 ist es beispielsweise mit dem Book Creator problemlos möglich, ein Portfolio zu führen. Die Kinder können ihre Lernprodukte fotografieren und über die Audiofunktion oder Videos kommentieren. Später wird die Reflexion zunehmend schriftlich geführt
  • Mit einem Blog (wie hier) lässt sich sehr einfach ein Lerntagebuch führen. Dabei kann das Feedback über die Kommentarfunktion eingebracht werden.
  • Sollen mehr Personen in die Beurteilung des Lernprozesses einbezogen werden, könnte auch eine Online-Pinnwand oder ein kooperativer Texteditor wie ZUMpad eingesetzt werden.
  • Ein Video- oder Audiofeedback ist mit Bordmitteln im Nu erstellt und wirkt oft persönlicher als ein Text.

Möglichkeiten für eine summative Beurteilung

Letztlich hat man die Herausforderung einer möglichst objektiven Leistungsbeurteilung auch in nicht-digitalen Lernerzeugnissen, beispielsweise bei einem Aufsatz. Dabei werden meist inhaltliche Kriterien (Informationsgehalt, Gliederung, Argumentation, …) und formale Kriterien (Rechtschreibung, Wortwahl, Satzbau, …) in die Beurteilung einbezogen. Genau so kann man es auch mit Medienprojekten machen. Am besten erstellt ihr euch im Voraus einen Kriterienraster und überlegt euch eine Punkteverteilung. Der Inhalt sollte dabei meist deutlich stärker gewichtet werden (z.B. 80:20). Damit die Schüler/innen die formalen Kriterien erfüllen können, brauchen sie natürlich eine entsprechende medienpädagogische Unterstützung. Auf ein filmisches Projekt übertragen könnte das heissen: Wie muss ich vorgehen, damit das Bild ruhig und der Ton verständlich ist? Welche Bildeinstellungen eignen sich für welchen Zweck? Wie ist eine Nachrichtensendung aufgebaut? usw.

Tipps

  • Kriterien müssen im Voraus bekannt sein.
  • Keine Beurteilung ohne Selbstbeurteilung (die allermeisten Schüler/innen schätzen sich sehr realistisch, oft eher zu kritisch ein).
  • Medienprojekte brauchen Zeit.

Links und Materialien zur Beurteilung

Medienprojekte:
Beurteilung und Benotung
Beurteilungsraster für Blogs
Vorlagen für Beurteilungsraster (unabhängig von Medienprojekten)
Konkrete Materialien folgen…

Medienportal für den MINT-Unterricht

Die Siemens-Stiftung hat ein Medienportal für den MINT-Unterricht eingerichtet:
So berauschend finde ich die Materialen auf den ersten Blick zwar nicht, dafür umso mehr, dass sie als OER (Open Educational Ressources) angeboten werden. Die Materialien können frei verwendet und verändert werden. Es wäre schön, wenn viel mehr Unterrichtsmaterial auf diese Weise geteilt würde…

Komptenzaufbau «Medien und Informatik»

Mit der Einführung des Lehrplans 21 gibt es neu das Modul «Medien und Informatik» das einen über alle Zyklen verbindlichen Kompetenzaufbau definiert. Im folgenden Video habe ich ein paar Gedanken dazu zusammengestellt (sorry, ich labere ein bisschen viel – Tipp: übers Zahnrad-Symbol könnt ihr den Film schneller abspielen lassen):

Fragen:

  • Inwiefern unterscheiden sich die Anforderungen für die Umsetzungshilfe für die verschiedenen Zyklen? Gedanken dazu: In Z1 gibt es noch kein Fach, das eine Klammer um MI bilden könnte, und in Z3 braucht es wegen des Fachlehrer-Prinzips viel mehr Absprachen…
  • Was würde aus eurer Sicht am ehesten zu einer Verbindlichkeit führen? Anders gefragt: Was ist die gesunde Balance zwischen Vorgabe und Freiheit? Wann kippt Unterstützung in Gängelei?
  • Wer ist für die Umsetzungshilfe verantwortlich? Welche Ressourcen werden dafür benötigt?
  • Wer kontrolliert die Verbindlichkeit? Wie soll das geschehen?

Links

  • meta.ipadschule.ch
    Vorgehen der Sek Andelfingen: Meta-Ebene zur Schülerplattform (ipadschule.ch) mit Komptenzaufbau und 3-Jahresplan, je verlinkt mit Unterrichtsskizzen, Materialien und Hintergrundinfos
  • mi4u
    Gut strukturierte Sammlung von MI-Unterrichtsideen der FHNW, mit genialer Filterfunktion. Leider nicht konsequent an LP21 ausgerichtet und ohne sichtbaren Kompetenzaufbau
  • sz.ch/MI
    Wegleitungen der PHSZ mit Kompetenzaufbau für alle Zyklen (PDFs als Download)
  • lp21-medien-informatik
    Eher eine Linksammlung zu MI der PHLU, keine separate Erfassung der Anwendungskompetenzen
  • Medien und Informatik PHSG
    Materialsammlung (meist in Form von Links) zu MI, ohne Kompetenzaufbau

Video in Zyklus 1

Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen der rezeptiven und der produktiven Anwendung von Video oder etwas banaler formuliert: es wird konsumiert oder produziert, wobei das eine das andere nicht ausschliessen muss und schon gar keine Wertung vorgenommen werden soll. In diesem Beitrag beschränke ich mich hauptsächlich auf den zweiten Aspekt. Im Zyklus 1 wird der Video sehr elementar eingesetzt. Mit mobilen Geräten hat man mittlerweile so intuitive Werkzeuge zur Hand, dass die Kinder problemlos selbständig einfache Videos produzieren können. Ich habe zu vier speziellen Techniken je einen kurzen Blogbeitrag verfasst und darin Ideen für den Unterricht gesammelt:

Erklärvideo

Illustrationen werden auf einer Bildfläche verschoben und dazu erklärt eine Stimme einen Sachverhalt

> zum Beitrag


Stop Motion Trickfilm

Die klassische Trickfilm-Methode: Eine Bewegung wird Bild für Bild aufgenommen und zu einem Bild zusammengefügt.

> zum Beitrag


Stopptrick

Einer der ältesten Filmtricks: Die Filmaufnahme wird unterbrochen, das Motiv wird verändert (z.B. wird etwas entfernt), dann wird weiter aufgenommen. Dadurch wirkt es beim Betrachten, also ob etwas weggezaubert worden sei.

> zum Beitrag


Greenscreen

Die Greenscreen-Technik (eigentlich eher: Chroma Key) erlaubt, ein Motiv vor einen beliebigen Hintergrund zu stellen. So kann z.B. von einem fernen Land berichtet werden…

> zum Beitrag


Natürlich kann man Video auch einfach so, ganz ohne Tricks und Effekte nutzen: Um etwas zu erzählen, zu erklären, zu beobachten (auch sich selber), zu dokumentieren…

Reflexion

Diese Tricks sind natürlich lustig und faszinierend für die Kinder, aber sie sollen nicht Selbstzweck sein. Sie sollen Anlass bieten, um über Filme bzw. Medien generell nachzudenken:

  • Realität und Fiktion: Was ist war? Was ist gespielt? Gibt es das wirklich? Wie wurde das gemacht?
  • Gestaltungsmittel: Wie setze ich etwas wirkungsvoll in Szene? Wie kann ich die Wirkung verstärken?
  • Wirkung (was gefällt mir? Was macht mir angst? …)
  • Senden und empfangen (erkennen meine Kolleg/innen, was ich mit meinem Werk sagen möchte?)

Viele weitere Anregungen für die Reflexion oder generell für Medienbildung im Zyklus 1 findet ihr im sehr gelungenen MIA-Heft «Medien im Alltag» von Mirjam Egloff (auf Server abgelegt).

Warum aktive Medienarbeit?

Aktive Medienarbeit heisst, dass die Kinder von Konsument/innen zu Produzent/innen werden. Durch das eigene Gestalten von Medienbeiträgen lernen sie viel über die Hintergründe, über Gestaltungsmittel und sie lernen die Wirkung von Medien zu reflektieren.

Hier die wichtigsten Prinzipien der Handlungsorientierung (Quelle: MIA-Heft «Medien im Alltag»):

  • Bezüge zur Lebenswelt der Kinder herstellen und Ideen aller Beteiligten aufnehmen.
  • Dem Bewegungsdrang von Kindergarten- und Unterstufenkinder Rechnung tragen (im Freien foto-

    grafieren, Filmszenen mit grossen Gesten spielen, Rhythmisierung usw.).

  • Anschauliche Erklärungen anbieten (nur kurze frontale Spracherklärungen, mit Erklärvideos, Exper-

    tensystemen, Plakaten oder Fotoanleitungen arbeiten oder die Kinder die Funktionen selber entde-

    cken lassen).

  • Orientierung an bestehenden Beispielen (von der Lehrperson hergestellt oder professionelle Bilder,

    Filme, Tonaufnahmen) ermöglichen; dies fördert die Inspiration und Motivation.

  • Strukturierung anbieten durch konkrete Aufgabenstellungen oder geführte Gruppenprozesse.
  • Schnelle erste Erfolgserlebnisse ermöglichen, dadurch wird die Frustrationserfahrung gesenkt und die Motivation (und das Lernergebnis) erhöht.
  • Positive Feedbacks möglich machen (innerhalb der Klasse und die Produkte auch einem Publikum präsentieren in Schulhausaustellungen, an Elternabenden, auf der Schulwebsite); diese motivieren nicht nur bei der Arbeit, sondern stärken auch das Selbstwertgefühl.
  • Raum geben für eigene Selbstdefinitionen, d.h. Aufgabenstellungen offen gestalten und beispiels- weise Mädchen nicht (nur) Tiere und Knaben Fahrzeuge fotografieren lassen.
  • Je nach Projekt den Entstehungsprozess (inkl. soziale Gruppenprozesse) höher gewichten als das Endprodukt.
  • Balance finden zwischen Aktions- und Reflexionsphasen, zwischen Lernen mit Medien und Lernen über Medien, zwischen ästhetischen, produktorientierten und pädagogischen Zielen und zwischen Privatsphäre respektieren und Öffentlichkeit herstellen.