Wer sucht, der findet

Die Nutzung einer Suchmaschine macht erst ab der fünften Klasse wirklich Sinn. Vorher gibst du idealerweise das Informationsangebot vor (spezifische Seite, Kindersuchmaschine).

Im Lehrmittel «Connected» gibt es ein umfangreiches Kapitel zur Websuche. Dabei geht es insbesondere auch um die Funktion einer Suchmaschine und um die Beurteilung der Informationsqualität.

Browser effizient nutzen, gezielte Sucheingabe

Im Lehrmittel wird dagegen die anwendungsspezifische Komponente ausgeklammert. D.h. die geschickte Nutzung des Browsers und konkrete Tipps zur gezielteren Suche mit einer spezifischen Suchmaschine werden nicht gezeigt. Für die Schüler/innen gibt es hierfür einen Selbstlernkurs mit Videotutorials:

Informationssuche

Kommentar für LP: http://meta.wintablets.ch/informationssuche/

Infos für die Lehrpersonen

Hier der Versuch auf ein paar Fragen aus dem Lehrerteam:

Was weiss Google alles über mich? 
Wenn du im Browser mit deinem Google Account angemeldet (z.B. weil du Filme auf YouTube hochlädst oder deine Orte in Google Maps speicherst und die automatische Anmeldung aktiviert hast) bist sehr viel. Google kann so all deine Suchen und Aktionen in den Google Diensten mit deinem Profil verknüpfen. Deine Suchdaten kannst du hier überprüfen und bei Bedarf löschen: Deine Daten in der Google Suche
Aber auch sonst weiss Google sehr viel über dich, alleine weil du den Dienst meist über die selben Geräte und von den gleichen Orten verwendest. Google erkennt dich an deiner IP-Adresse, an deinen Gerätemerkmalen (Standort CH, Windows-Laptop mit einer Bildschirmauflösung von…) und an deinem Surfverhalten. Google bekommt beispielsweise auch mit welche Seite du als letztes aufgerufen hast.
Es werden übrigens bei weitem nicht nur deine Texteingaben registriert sondern jede Bewegung, die du auf einer Seite machst. So wird auch registriert, dass du ein Bild betrachtest, auch wenn du es nicht anklickst, einfach weil du für einen Moment nicht weiterscrollst. Auch wenn du ein Formular ausfüllst ohne es abzuschicken hat der Webanbieter meist alle eingegebenen Infos bereits registriert. 

Auf spielerische Art wird diese versteckte Datensammlerei mit dem folgenden Tool eindrücklich nachvollziehbar: https://clickclickclick.click

Wo passen sich Preise meinem Profil an? 
Bei den meisten (kommerziellen) Websites sammeln im Hintergrund Dutzende sogenannte Tracker Informationen. Ein Beispiel, das immer wieder genannt wird, ist die Veränderung von Flugpreisen je nach Profil des Users. Tracker sind kleine Programme die dir auf Schritt und Tritt durchs Netz folgen und deine Aktionen sammeln. Werbetreibende können diese Daten einkaufen und für ihre Zwecke auswerten. Deshalb erhältst du beispielsweise immer wieder Werbung für ein Produkt, nach dem du kürzlich gesucht hast, auch wenn du es längst gekauft hast.

Tracker kann man beispielsweise  mit der Chrome-Extension Ghostery bei der Arbeit beobachten. Beim Tagi werden mir 50 Tracker angezeigt!

Wo könnte man das den Kindern aufzeigen?
Selber habe ich leider noch keine Erfahrung damit (wir haben seit 10 Jahren ein Flugmoratorium). Man könnte mal zu Hause nach einem Flug suchen und die erhaltenen Ergebenisse als Screenshot speichern. Etwas später kannst du zusammen mit der Klasse kurz hintereinander auf ebookers und anderen Plattformen mit der selben Sucheingabe Flüge aufrufen. Vermutlich wird aus der mehrmaligen Suche geschlossen, dass ihr dringend auf einen Flug angewiesen seid und entsprechend könnten höhere Preise resultieren. Ich bin selber gespannt, was ihr feststellt!

Bei welchen Suchbegriffen wird es klar sichtbar, dass je nach User unterschiedliche Ergebnisse angezeigt werden?
So richtig deutlich wird das wohl erst, wenn ihr in Google angemeldet seid. Möglicherweise ist es an der Schule etwas schwieriger zu demonstrieren, weil ihr letztlich alle über die selbe IP-Adresse und den gleichen Gerätetyp ins Netz geht. Am besten versuchst du es mal mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin…

Was kann ich dagegen tun? 
Es gibt verschiedene Browsererweiterungen die diese Datensammlerei unterbinden. Du könntest auch das Anlegen von Cookies unterbinden oder Scripts blockieren, allerdings geht das auch sehr zu Lasten des Komforts. Letztlich ist es aber ein Kampf gegen Windmühlen. Ich versuche wenigstens etwas unberechenbar zu sein, indem ich verschiedene Browser und Profile gleichzeitig nutze, indem ich immer wieder auch andere Suchdienste verwende (z.B. duckduckgo.com) und immer wieder mal Cookies lösche.

Chrome ist bei mir beispielsweise so eingestellt, dass von Drittanbietern z.B. keine Cookies gelesen und gespeichert werden dürfen: Einstellungen | Erweitert | Inhaltseinstellungen | Cookies. Mittlerweile ist das meines Wissens aber eh die Standardeinstellung.

Nützt Inkognito-Surfen etwas?
Alle modernen Browser haben mittlerweile einen Inkognito- oder Privat-Modus. Dabei wird das Auslesen und Speichern von Cookies unterbunden und der Verlauf nicht protokolliert (schlaue Schüler/innen nutzen das, um nicht überführt zu werden). Meist liefert der Browser dabei auch ein reduziertes Geräteprofil. Anonym ist man deshalb aber überhaupt nicht unterwegs, sprich, der Website-Betreiber, der Provider und der Netzwerkadministrator erhalten dennoch viele Infos über dich. Ich brauche diesen Modus meist, um etwas zu testen. So kann ich beispielsweise die Schülersicht überprüfen, weil ich dann nicht als Lehrer eingeloggt bin.